In unserer aktuellen Podcastfolge haben wir mit Inke Hummel über die Pubertät gesprochen. Inke hat aktuell das Buch "Miteinander durch die Pubertät" veröffentlicht. Die wesentlichen Inhalte möchten wir gerne hier nochmal zum Nachlesen zusammenfassen.
Im ersten Jahr lernen Babys ihren Körper und ihre Stimme kennen, im Alter von einem bis fünf Jahren geht es darum, alle Gefühle kennenzulernen und in den Gefühlskanon einzuarbeiten, im Alter von fünf bis zehn lernen unsere Kinder soziale Beziehungen aufrecht zu erhalten und sich für andere zurückzunehmen – was ist denn dann der Entwicklungsschwerpunkt in der Pubertät?
Ich sehe den Entwicklungsschwerpunkt in der Individuation, also der Ausbildung der eigenen Persönlichkeit, immer noch getragen vom Beziehungsnetz, aber eben doch auch in Eigenständigkeit. Die Jugendlichen müssen sich finden, ihren Weg finden, um nach der Pubertät stark und selbständig ins Erwachsenenleben zu starten. Sie müssen sich und ihre Meinungen ausprobieren, Fehler machen, korrigieren – und das alles im Rahmen, den ihre Körper und auch die Gesellschaft ihnen vorgeben. Wir sehen äußerliche Veränderungen, aber auch die innerlichen in Gehirn und Psyche sind nicht zu unterschätzen. Und die Art wie die Gesellschaft an sich, aber auch direktes Umfeld, Schule und Elternhaus mit Jugendlichen umgehen, hat eine große Tragweite: wird ihre Eigenständigkeit ständig ausgebremst und eingesperrt, haben sie es schwer und reagieren sehr unterschiedlich und oft „schwierig“.